Intervallfasten (also eine Diätmethode bei der man in einem bestimmten Zeitfenster oder an bestimmten Tagen nichts isst) liegt im Moment schwer im Trend. Auf den ersten Blick ist dies eine angenehme Diätmethode. Setzen wir uns die „Ernährungspsychologie-Brille" auf und sehen uns diese Diätform genauer an. Die gängigsten Methoden sind die 5:2 Methode (5 Tage essen, 2 Tage fasten) und die 16/8 Methode (16 Stunden fasten, 8 Stunden essen), weshalb ich mich auf diese Formen beziehe.
Wie viel Sinn macht es, die Signale, die uns von Natur aus leiten zu übergehen, anstatt wieder zu lernen darauf zu hören?
Was bringen die Fastenphasen tatsächlich?
Die meisten Studien zu Essenspausen gibt es vor allem in Zusammenhang mit Intermittierendem Fasten und Essen in einem bestimmten Zeitfenster (z.B. 8 Stunden pro Tag) und hier bei Mäusen. Die Studien bei Mäusen sind relativ gut aufgebaut, was bedeutet, dass die Qualität der Studienergebnisse schon einmal gut ist. Die Ergebnisse selbst zeigen auch unglaublich tolle Ergebnisse! Eine der Studien wurde mit 2 Mäusen durchgeführt. Die eine Maus durfte den ganzen Tag essen, die andere Maus hatte nur 8 Stunden zum Essen zur Verfügung. Was das Futter betrifft, bekamen beide dasselbe zu essen: Hoch energiereiches Futter. Die Ergebnisse sind faszinierend: Die Maus, die täglich 24 Stunden essen konnte, nahm in der Zeit des Experimentes zu, während die andere Maus ihr Gewicht behielt. Doch nicht nur das: Die arme „24 Stunden Maus“ musste zusätzlich mit erhöhten Bluttfettwerten, erhöhten Entzündungswerten, mehr Bauchfett, Fettleber und Insulinresistenz leben. Das sind die Folgen von langfristig erhöhter Energieaufnahme. Die „8 Stunden Maus“ war gesünder denn je. Experimente wie dieses wurden an vielen Mäusen durchgeführt und die Ergebnisse decken sich fast immer.
An Menschen wurden relativ wenig dieser Studien durchgeführt. Erstens ist es bei Menschen nicht ganz so leicht wie bei Mäusen und zweitens kann man Menschen zum Zweck einer Studie ja wohl nicht einsperren. Es gibt daher sehr viele Umstände und Faktoren, die man nicht kontrollieren kann. Somit sind auch die Ergebnisse immer etwas eingeschränkt zu interpretieren. Bei Menschen zeigte sich aber etwas sehr Erstaunliches: Die Ergebnisse waren sehr unterschiedlich und weitaus nicht so eindeutig wie bei Mäusen. Viele der erstaunlichen Effekte des eingeschränkten Essens bei Mäusen zeigten sich bei Menschen nicht oder nur bedingt. Bei Essenspausen ab 10 – 16 Stunden zeigte sich aber, dass sich die Blutfettwerte und Triglyceridwerte verbesserten oder sich das Gewicht um 1 – 3% verringerte, LDL Werte sanken, HDL stieg, Insulinwerte und Blutzuckerwerte verbesserten sich. Wie oben gesagt, deuten die Ergebnisse auf gute Effekte hin, sind aber lange nicht so aussagekräftig und eindeutig wie bei Mäusen.
Und das Fazit?
Nunja, ich würde sagen, für die Personen, die in einem gewissen Zeitfenster „durchbeißen" wollen und gleichzeitig auf nichts verzichten möchten, für die mag diese Form des Abnehmens ganz gut sein. Für Menschen, die dazu neigen, Diäten mit strikten Vorgaben und „Verboten“ zu machen, die aber auch immer wieder von Essanfällen geplagt werden, für die mag Intervallfasten eine gute Alternative sein um den JOJO Effekt zu vermeiden.
Für mich ist Intervallfasten eher etwas für Fortgeschrittene, für Personen mit einem soliden und guten Wissen um Ernährung und einem guten Körpergefühl, nicht für Laien. Von den wichtigsten Prinzipen des natürlichen/intuitiven Essens werden einige berücksichtigt und andere nicht. Langfristig wird Intervallfasten alleine wohl eher nicht dazu führen, dass man sein Wohlfühlgewicht erreicht oder hält, seinen Körper kennen lernt und auf sich vertrauen kann. Hierzu muss man lernen zu spüren wann man satt ist und welche Nährstoffe oder gerade gebraucht werden. In diesem Fall würde ich raten, diese Komponenten z.B. mithilfe von achtsamen essen zu stärken.
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